Inhalt
Spätestens seit der Religionskritik von Marx wissen wir: Religionen erfüllen auch eine politische Funktion. Sie stützen und legitimieren bestehende Herrschaft oder opponieren gegen sie. Seit Aufklärung und Globalisierungsfolgen entschwindet einerseits ihre Kraft. Kirche und Staat trennen sich, Religion und Spiritualität werden zum Gegenstand privater Wahl. Andererseits zeigen sich fundamentalistische Strömungen wie der modernisierungskritische Islamismus. Wo aber bleibt bei uns religionskritisch Aufgeklärten unser Bedürfnis nach Orientierung, Gemeinschaft, nach sozialen Geboten? Wo finden wir überzeugende säkulare Rahmenerzählungen? Kann Verfassungspatriotismus, kann Zivilreligion die Lücke füllen? Wo und wie finden wir einen Ersatz für Sinn, Hoffnung, Trost, Moral, für religiöse Formen wie Ritual, Gemeinde, Belehrungspredigt, Feier, Opfer, Sünde, Ablass?
- Unterrichtsart
- Präsenzunterricht